Die Augenlider fallen langsam aufeinander, während Informationen in Form von flimmernden Bildern auf dich einprasseln. Ein Blick auf die Uhr verrät, dass bereits 3 Stunden vergangen sind, seit dem man das letzte mal aufgeschaut hat.
Plötzlich ist da diese kalte, abgrundtiefe Angst und die Frage steht im Raum: Was mache ich eigentlich mit meinem Leben?
Doch eine Antwort auf diese Frage zu finden, fällt uns oft schwer. Teilweise nehmen wir unsere Situation sogar hin und begründen sie beispielsweise damit, dass man nun mal Teil der ‚Generation Z‘ sei. Diese wird vom System als faul, verblödet, respektlos und zu nichts zu begeistern definiert. Anhand dieser Charaktereigenschaften wird eine der vielen falschen Identitäten für die Jugend konstruiert.
Beispielsweise schwankt die sogenannte ‚Generation Z‘ zwischen einer betäubenden Gleichgültigkeit und einer geradezu dramatischen Melancholie. Für beide Extreme gibt es eine Menge an Charaktereigenschaften, welche einem auf sozialen Medien oder in Filmen, unter dem Motto ‚relatable‘, bereitgestellt werden. Réber APO beschreibt den Spezialkrieg durch Informationen wie folgt:
„Die Informationen, die die Jugend erhält, sind vielmehr diejenigen, die sie einschläfern und betäuben und ihre Abhängigkeit dauerhaft machen. Wenn Wissen vermittelt wird, werden die Mittel zu seiner Umsetzung zurückgehalten. Eine konstante Herrschaftstaktik ist die des Hinhaltens. Die Strategien, Taktiken und Systeme von Druck und Ideologie, die gegen die Frau gerichtet sind, gelten ebenso für die Jugend.“ (Aus dem Buch "Jenseits von Staat, Macht und Gewalt")
Die kapitalistische Mentalität festigt sich also in unseren Köpfen und eine Jugend wird erschaffen, die Freiheit nur als persönliche, materielle Freiheit definiert und welche die Hoffnung auf Veränderung und Revolution stetig mehr verliert.
In einer Welt, in der wir 24/7 vom liberalen Lebensstil beeinflusst werden, befinden wir uns in einer fortlaufenden Existenzkrise. Zu einem gewissen Grad ist die Frage nach dem Sinn der eigenen Existenz normal und Teil einer Suche. Jedoch fallen viele Jugendliche auf dieser Suche nach dem Warum in einen existenziellen Abgrund, wenn ihnen die Sinnlosigkeit dieses kapitalistischen Systems bewusst wird. Einer der vom Staat vorgegebenen ‚Auswege‘ aus der Krise ist die Flucht in den Nihilismus.
„Das Leben hat keinen Sinn und wir werden sowieso alle sterben.“
Dieses Motto ist Inhalt vieler beliebter Filme, Bücher und Serien, wie beispielsweise Rick & Morty oder Skins. Hierbei wird die Suche nach einem alternativen Leben außerhalb des Systems umgeleitet und junge Menschen werden stattdessen reihenweise mit einer tiefen Leere konfrontiert. Es ist kein Wunder, dass die Jugend unter diesem Einfluss, immer mehr unter Depression und Selbstmord leidet. Unter jungen Menschen ist Suizid die 4. häufigste Todesursache weltweit.
Wie unnatürlich und krebsartig dieses Systems tatsächlich ist, zeigt sich deutlich daran, was für Massen an Menschen sich jährlich das Leben nehmen.
Eine weitere Umleitung der Suche nach Bedeutung und Freiheit wird vom Staat beispielsweise durch Rekrutierung junger Menschen zum Militär betrieben. In Deutschland können wir seit einigen Jahren einen enormen Zuwachs an Minderjährigen in der Bundeswehr beobachten.
Das Bild der Jugend, welche für die Machtansprüche und Kapitalinteressen der einigen Wenigen in den Krieg ziehen muss, zieht sich durch die gesamte staatlich-zivilisatorische Geschichte hindurch.
Jede dieser vom staatlichen System gegebenen „Antworten“ auf Widersprüche zur staatlichen Ordnung dienen im Endeffekt dem Ziel, junge Menschen durch eine auferlegte Identität zu lähmen und passiv zu halten. Dabei zeigt uns die Geschichte, was für eine Rolle die Jugend tatsächlich seither gegen Unterdrückung und Ausbeutung eingenommen hat.
Wer hat mehr Widerstand dagegen geleistet, Arbeiter, Sklaven und Soldaten zu werden als die Jugend?
Es war immer die Jugend, die man zu Arbeitern, Sklaven und Soldaten machen wollte. Aufgrund dieses spezifischen gesellschaftlichen Drucks, lassen sich freiheitliche Gedanken am stärksten in der Jugend wiederfinden, welche die Hoffnung auf eine andere Welt noch nicht aufgegeben hat. Trotz ihrer aktiven Rolle in politischen und sozialen Bewegungen, wurde die Jugend in der Geschichte meist nicht als eigene Idenität definiert.
Auch heute sehen wir, dass Identitätslosigkeit eins der grundlegenden Probleme unter jungen Menschen darstellt.
Mit einem riesigen Aufwand wird versucht, uns von einem geschichtlichen Bewusstsein und Gesellschaftlichkeit fern zu halten.
Demnach wird sich unser Erfolg dadurch zeigen, wie viel Sinn und Bedeutung wir dem Leben beimessen und mit wie viel Gefühl und Leidenschaft wir für die Revolution einstehen.
Wir werden ihren falschen Ideen von einer halbherzigen und pessimistischen Jugend mit Entschlossenheit und Hoffnung entgegen treten.
Und um es mit den Worten des Genossen Ché Guevaras zu beenden:
„Seid vor allem immer fähig, jede Ungerechtigkeit gegen jeden Menschen an jedem Ort der Welt im Innersten zu fühlen. Das ist die schönste Eigenschaft eines Revolutionärs.“
- Rozierin Harûn
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